1
--
[Wen]n man einen n[eu]en Te[mpel] oder neue Häuser an unberührter Stelle baut
2
--
[u]nd wenn man Grundsteine setzt (wörtl. hin schüttet),
3
--
legt man unter die Grundsteine Folgendes:
4
--
1 Mine von dannanuwant-Kupfer1, 4 Pflöcke (aus) Bronze, 1 kleinen Hammer (aus) Eisen.
5
--
Im Innern am Ort des Pfeilers gräbt er2 die Er[d]e auf
6
--
und legt Kupfer hinein,
7
--
nagelt es dann mit Pflöcken ringsum an,
8
--
und schlägt anschließend mit dem Hammer (aus) Eisen (darauf).
9
--
Dabei spricht er folgendermaßen:
10
--
„Wie jetzt das Kupfer schützend und darüber hinaus ewig (ist),
11
--
soll dieser Tempel ebenso dauerhaft sein
12
--
und er soll auf der dunklen Erde ewig sein!“
13
--
Er ruft den Ritualherrn beim Namen:
14
--
„Wer diesen Tempel gebaut hat,
15
--
soll vor den Göttern ebenso ewig sein!
16
--
Dieser Tempel soll sich vor den Göttern mit Leben und Gutem in Zukunft sättigen!“3
17
--
„Und wie die 4 Ecken der Häuser auf der Erde ewig (sind)
18
--
und sich nicht bewegen,
19
--
ebenso soll sich auch das Wohlergehen des Ritualherrn vor den Göttern in Zukunft nicht wenden!
20
--
Und dieser Tempel soll vor dem Gott4 mit Wohlergehen des! Gottes, wegen der Herrschaft des Landes Ḫattuša und (wegen) des Throns des Königtums, mit Leben, Gesundheit und Stärke gesättigt sein!“5
21
--
In jede Ecke der 4 Ecken legt er folgendes hinab:
22
--
1 Grundstein (aus) Silber, 1 Grundstein (aus) Gold, 1 Grundstein (aus) Lapislazuli, 1 Grundstein (aus) Quarz, 1 Grundstein (aus) Alabaster, 1 Grundstein (aus) Eisen, 1 Grundstein (aus) Kupfer, 1 Grundstein (aus) Bronze, 1 Grundstein aus Fels.
23
--
Die 4 Ecken sind in eben dieser Weise angerichtet.6
24
--
Und zu den 4 Pfeilern, zu jedem Pfeiler7 legt er Folgendes hinab:
25
--
1 Pfeiler (aus) Silber, 1 Pfeiler (aus) Gold, 1 Pfeiler (aus) Lapislazuli, 1 Pfeiler (aus) Quarz, 1 Pfeiler (aus) Eisen, 1 Pfeiler aus Fels, 1 Pfeiler (aus) Kupfer, 1 Pfeiler (aus) Bronze stellt er hin
26
--
und spricht dabei folgendermaßen:
27
--
„Diesen Tempel, den wir Dir, der Gottheit, jetzt gebaut haben,“ –
28
--
er ruft den Namen der8 Gottheit,
30
--
„nicht wir haben ihn gebaut.
31
--
Alle9 Götter haben ihn gebaut.“
32
--
„Die männlichen Götter aber haben ihn (wie) ein Zimmermann gebaut.
33
--
Die Grundsteine aber setzte unten Telipinu,
34
--
darauf baute Ea, der König der Weisheit, die Wände.
35
--
Holz und Steine aber brachten alle Berge herbei,10
36
--
den Lehm aber brachten die weiblichen Götter herbei.11“
37
--
12 „Unten legte man Grundsteine aus Silber und Gold hin.
38
--
Gold brachte man aus der Stadt Pirundummeya,
39
--
Silber brachte man aus Kuzza,
40
--
Lapislazuli brachte man aus dem Gebirge Takniyara,
41
--
Alabaster bracht man aus dem Land Kanišḫa,
42
--
Quarz brachte man aus dem Land Ilamda,
43
--
Fels brachte man aus der Erde,
44
--
schwarzes Himmelseisen13 brachte man aus dem Himmel,
45
--
Kupfer (und) Bronze brachte man aus Alašiya14 vom Berg Taggata.“
46
--
„Siehe,15 unter/neben die Grundsteine legte man Gold als Gründungsgabe.16
47
--
Und wie das Gold ewig und außerdem rein und stark (ist),
48
--
ewig für die Götter selbst
49
--
und gut für Götter und Menschen,
50
--
so soll dieser Tempel dem Gott17 ewig (und) ebenso gut sein!“
51
--
„Und der Ritualherr soll zum Leben und Wohle der Götter in Zukunft ebenso wie nachfolgend Enkel (und) Urenkel gut sein!“
52
--
9 Pflöcke (aus) Silber, jeder von 1 Sekel Gewicht18, 9 Pflöcke (aus) Gold, jeder von 1 Sekel Gewicht, 9 Pflöcke (aus) Eisen, 9 Pflöcke (aus) Bronze von je 1 Sekel Gewicht.
53
--
Unter das Postament19 legt er 4 Pflöcke, darunter 1 aus Gold, 1 aus Silber, 1 aus Eisen und 1 aus Bronze.
54
--
Und am ersten mittleren Pfeiler legt er ebenso 4 Pflöcke (hin).
55
--
Gegenüber, an den [P]feiler, zu (seinen) Seiten, rechts (und) links, überall legt er genauso 4 Pflöcke hin.20
56
--
Und in jede Ecke der vier Ecken legt er ebenso überall vier Pflöcke hin.
57
--
1 Löwe (aus) Gold eines Sekels, 2 Paar Rinder (aus) Eisen, mit einem Joch (aus) Silber angeschirrt,
58
--
und jedes einzelne Rind (hat) 1 Sekel Gewicht.
59
--
Unter ihnen aber ist 1 Sockel:
60
--
2 Rinder stehen auf dem Sockel,
61
--
2 weitere Rinder stehen auf einem Sockel.21
62
--
Das Gewicht des Sockels ist nicht von Wichtigkeit.
63
--
Das Gewicht des Joches, mit dem die Rinder angeschirrt sind,
64
--
auch dieses ist nicht offensichtlich.
65
--
Und er stellt (sie) am mittleren ersten Pfeiler nieder.22
66
--
Unter dem Postament aber (ist) 1 Postament (aus) Silber von 1 Sekel, 1 Postament (aus) Gold von 1 Sekel, 1 Postament (aus) Lapislazuli, 1 Postament (aus) Quarz, 1 Postament (aus) Eisen, 1 Postament (aus) Kupfer, 1 Postament (aus) Bronze, 1 Postament (aus) Alabaster, 1 Postament aus Fels23.
67
--
Unter dem Herd (ist) 1 Herd (aus) Silber von 1 Sekel, 1 Herd (aus) Gold von 1 Sekel, 1 Herd (aus) Lapislazuli, 1 Herd (aus) Quarz, 1 Herd (aus) Alabaster, 1 Herd (aus) Eisen, 1 Herd (aus) Bronze, 1 Herd aus Fels, 4 Pflöcke, darunter 1 aus Silber, 1 aus Gold, 1 aus Eisen, 1 aus Bronze.
68
--
Jeder einzelne Pflock (hat) 1 Sekel.
69
--
Welche Herde aus Steinen (sind),
70
--
jeder (hat) 1 Sekel.
71
--
Unter der Tür aber (ist) 1 Tür (aus) Silber von 1 Sekel, 1 Tür (aus) Gold von 1 Sekel, 1 Tür (aus) Lapislazuli von 1 Sekel, 1 Tür (aus) Quarz von 1 Sekel, 1 Tür (aus) Eisen von 1 Sekel, 1 Tür (aus) Bronze von 1 Sekel, 1 Tür (aus) Alabaster, 1 Tür aus Fels von genau 1 Sekel.
72
--
2 Füchse aus Kupfer stellt er in das Tor.
73
--
Kein Gewicht ist aber offensichtlich.
74
--
16 Apfelbäume, darunter 4 Apfelbäume aus Gold, 4 Apfelbäume aus Silber, 4 Apfelbäume aus Eisen, 4 Apfelbäume aus Bronze;
75
--
das Gewicht aber ist nicht offensichtlich.
76
--
1 längliche Tafel, (Ritual) nicht beendet:24
77
--
Wenn man unter die Grundsteine legt.
|
Zu einer Bedeutung „geläutertes? Kupfer“ siehe HEG III, 97.
Eine namentliche oder Berufsbezeichnung des Ritualausführenden wird nicht genannt.
Text B: „vor den Göttern“. Vgl. § 3 Kolon 16.
Zu einer etwas abweichenden Übersetzung siehe Boley 2000, 346.
Text F wohl: „in den 4 Ecken“.
Eventuell ist das erste ANA analog zu § 5 Kolon 21 zu ignorieren, und die Übersetzung lautete: „Zu jedem Pfeiler der 4 Pfeiler...“
Nur Text A hat „seiner Gottheit“.
Vermutlich setzt sich hier die Rede fort, auch wenn die Partikel -wa(r)- fehlt.
Das kaša kann als Fortsetzung der direkten Rede gewertet werden, auch wenn die Partikel dafür -wa(r)- fehlt.
Die Texte weichen hier von einander ab; Text B: „Unter/neben die Grundsteine <legte man> goldene Grundsteine.“ Text C: „Unter/neben die Grundsteine <legte man> einen goldenen Grundstein.“ Siehe hierzu CHD Š 117a.
Text B: „den Göttern“. Vgl. § 3 Kolon 16 und § 4 Kolon 20.
Text B und C add.: „sein“.
Siehe zur Übersetzung CHD P, 86. Satz om. in Text B.
Text B bildet nicht wörtl. „am ersten Pfeiler der mittleren“, sondern offenbar „am Pfeiler der ersten mittleren“.
In Text B und H steht Nom.
|
|